Dienstag, 30. März 2010

Abschied nehmen - die Zeiten ändern sich und dich

Gestern haben meine Freunde und ich Abschied genommen von unserem Freund Pjotr. Das klingt jetzt, als wäre er gestorben, aber so ist es zum Glück nicht, es ist auch nicht für immer. Er zieht nach Indien. Trotzdem ändert es nichts daran, dass man ihn nicht eben mal schnell zum Geburtstag einladen oder ins Kino gehen kann. Gegenseitige Besuche brauchen jetzt eine grosse Planung und natürlich auch mehr Geld und Zeit.
Eigentlich war es ein schöner Abend und natürlich freut er sich auf die neue Herausforderung und auch wir, ich, gönnen ihm das. Aber Abschiede sind immer schwierig und natürlich kommen Erinnerungen hoch, wie man zusammen gelacht, Ausflüge und Party gemacht hat.
Wir haben ihm zum Abschied ein Fotoalbum gemacht - gebastelt, geklebt und gezeichnet. Als ich die alten Fotos so durchging wurde mir klar, dass sich noch so viel anderes geändert hat und dieser Abschied sicherlich auch nicht die letzte Veränderung bleiben wird. Die Haare wurden kürzer, die Lederjacken sind heute Jackets, aus Turnschuhen wurden Halbschuhe, der Glof wurde ein BMW, die Katze ein Kind, das Bier zum Wein, der/die Freund/in wurde ausgetauscht, man bestellt Fisch anstelle des fettigen Burgers und auch die Musik wurde ruhiger. Natürlich nicht bei allen, hehehe.

Es ist erst März und für mich bereits der 2. Abschied. Im Februar musste ich Abschied von meinem Grossvater nehmen, dieser Abschied war aber für immer. Gut, das weiss man ja nicht so genau. Dann steht man plötzlich da und hat keine Grosseltern mehr, ein grosses Stück Familiengeschichte und Liebe ist weg.

Und um das alles zu Verdauen, geht man spazieren, läuft durch seine Heimat und bemerkt, dass der Bahnhof nicht mehr da steht, wo er mal war, dieses und jenes Geschäft existiert nicht mehr, die alte Schule bekam einen neuen Anstrich und aus Melancholie will man sich dann eine Packung Kinderschokolade kaufen und bemerkt, dass auch da nicht mehr der gleiche Junge von der Packung lächelt.

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