Samstag, 22. Januar 2011

Rewind - The 90ies


Bianca plant gerade eine 80er/90er Geburtstagsparty und ich liebe Motto-Parties. Da ich vor Kurzem schon an einer 80er Motto Party Gast war, entschied ich mich für die 90er, eine für mich nicht gerade einfache Entscheidung, WEEEIIIL: Ich hasste die 90er! Zu bunt, zu schrill, zu beschissen! Ich musste mir also Gedanken machen und kreativ werden...

Anfangs 1990 war ich 7 Jahre alt, sammelte bestimmt Glasschnuller und hatte ein Stickeralbum, hatte gerade eine schwere Krankheit überstanden, hatte meinen ersten Kontakt mit Drogen (gab es damals nur in Amerika? Mööööööööööööööööhhh - falsch gedacht!), hatte eine "komische", (meist von anderen Leuten so betrachtet), Familie die ich zweifelslos und überalles liebte und war im Begriff eine eher unspektakuläre und erfolglose Schulkarriere hinzulegen. Ich galt als zurückgeblieben und kindlich - ist es ja auch seeeeeeeeeeehr schlimm mit 7 Jahren noch ein Kind zu sein!!! Das ging schon damals nicht! Und es wurde schon nach den ersten 6 Wochen Schule von meiner Lehrerin, Frau Kalt, die ein weiblicher Hitler war behauptet, dass ich NIE lesen und schreiben lernen würde. (Muss ich hier in meinem Blog erwähnen, dass ich schon ziemlich früh meine Leidenschaft im Lesen und Schreiben fand? Ich las so ziemlich alles von Federica de Cesco und Astrid Lindgren.) Hätte die Lehrerin damals gesagt, dass Sophie nie rechnen lernen würde, hätte sie recht gehabt und wäre saustark gewesen! Aber so: Das einzige was ich damit bekam war ein geknicktes Selbstvertrauen und ich hielt mich dadruch selbst nicht für besonders schlau... kein guter Start für einen Erstklässler.
Das einzige was ich in dieser Zeit wirklich spitze fand, war das Quartier in dem ich gross wurde: Draussen mit dem Fahrrad oder den Rollschuhen rumzukurven und Power Rangers, X-Men und Turtles nachzuspielen. (Bei den Power Rangers war ich die pinkige Figur, bei X-Men war ich Rouge (Eine junge Mutantin mit der Fähigkeit, durch Berührung die Gedanken und Kräfte anderer Leute zu absorbieren, die zunächst jedoch unkontrolliert war) und bei den Turtles musste ich für April oder Mr. Splinter hinhalten, weil ich fast das einzige Mädchen im Quartier war.)
Ja und dann starb Freddie Mercury und mit ihm irgendwie auch ein Stück Musik, so kam es mir vor. Meine beste Freundin wanderte aus nach Spanien und ich fühlte mich, als wäre mein Leben bereits vorbei! 1992 sass ich vor dem Fernseher und schaute mir "The Freddie Mercury Tribute Concert for Aids Awarenes" live im Fersehen an und hoffte, dass nicht gleich alles sterben würde! Ich musste mich in der Schule schon genug für meinen Musikgeschmack (Guns-N-Roses, Bon Jovi, Queen, Iron Maiden, Metallica, Mr. Big, Depeche Mode usw.) wehren und was da neben mir auf dem Sofa lag, sah auch nicht besonders gesund aus, aber darauf kann ich nicht genauer eingehen. Punk und Rock lag im Sterben und ich hatte Angst, dass für den Rest meines Lebens nur noch Eurodance-Mist und Techno im Radio laufen würde. Das war zwar nicht meine einzige Sorge die ich hatte, aber eine sehr grosse! Zum Glück gab es den Grunge noch! Pearl Jam, Soundgarden, Nirvana, Alice in Chains füllten mein Zimmer mit starker Musik. Ach ja! Und Soul Asylum und Green Day mit Dookie und 4 Non Blondes - bei denen ich bis heute überhaupt nicht verstehen kann, warum da kein weiteres Album mehr kam! Ich sass eh die meiste Zeit vor MTV oder meinem Radio, anstatt Mathe zu lernen. Darum kann ich heute eine menge Songs auswendig mitsingen, aber immer noch nicht wirklich rechnen. Und wisst ihr was? Ich find das auch gut so! :-)
Bei meiner Kleidung fand ich auch meistens nicht den richtigen Ton... die 90er waren mir einfach zu bunt. Obwohl ich auch zum Teil komisch farbige Leggins, komische Pullis und farbigen Schmuck trug, schaffte ich es, mit meinen zuerst Jeans-Stiefeln, ein wenig später meinen ersten Cowboy-Stiefeln und meinem Bon Jovi Shirt, das ich 1993 an meinem ersten Bon Jovi Konzert (Vorband Billy Idol) von meiner Mutter geschenkt bekommen hatte, aufzufallen. Nicht wirklich positiv. Es war für mich Nebensache, dass das Bon Jovi Shirt und das Guns-N-Roses Longsleeve viel zu gross waren.
Ab Mitte der 90er fing ich mich dann an, für Jungs zu interessieren und passte mich den Hype-Kleidern wie z.Bsp. Latzhosen von Levis ein wenig an. Nur meine Converse Schuhe gab ich nie auf (für die Disco mussten dann Plateau-Schuhe hinhalten) und während Blümchen, DJ Bobo und Konsorten mir immer noch den letzten Nerv raubten, konnte ich mich wenigstens mit den Fugees, Cypress Hill, Music Instructor und Alanis Morissette gut abfinden.
Aber mit der Liebe klappte es irgendwie auch nicht wirklich! Als hätte ich nicht schon genug durchgemacht, war ich wohl bis Ende der 90er ständig im Liebeskummer gefangen - und Leute - ich kann leiden wie ein Hund!:-D Zum Glück war mein CD-Regal voll von depressiver Grunge- und Rockmusik, hehe!

Wenn man sich so über ein Jahrzehnt Gedanken machen muss, kommt einem schon eine Menge in denn Sinn. Wegen dieser Party besitze ich nun wieder ein paar Latzhosen, Neonspraydosen, eine Glasschnullerkette, eine runde Sonnenbrille, grüner Lidschatten und eine "Spinnenbein-Frisur mit Zöpfchen". Kennt ihr die noch? hahaha... Zum Schluss bin ich zur Erkenntnis gekommen, dass die 90er für mich sehr aufregende Jahre waren, und wenn ich mir heute Songs von MC Hammer, Snap, Haddaway, Dr. Alban, Richard Marx und auch von gewissen Boygroups (die ich komplett ALLE schrecklich fand!!!) anhöre, bin ich froh in dieser Zeit vom Kind zum Teenie mutiert zu sein. Denn was das Radio heute von sich gibt, find ich noch viel schlimmer und das was heute diese It-Girls und Boys tragen, ist alles bereits dagewesen! Und nun: Ab in die Klamotten und back to the 90ies, baby!

Nick Kamen mit "I Promised myself" finde ich heute auch ganz toll! :-)

Mittwoch, 12. Januar 2011

Uncut


Macht ein geschnittener Horrorfilm Sinn? Kann man das nicht vergleichen mit einem Schwimmbad ohne Wasser im Becken, einem Skirennen ohne Schnee, einem Wettkampf ohne Sieger oder einem Live-Konzert ohne Musik? Oder ist das nicht so, als würde man eine Spielkonsole zu Weihnachten geschenkt bekommen, aber keine Games? Oder ein DVD-Player ohne Kabel zum Anschliessen?

Darauf gekommen bin ich, weil ich kürzlich einen Film gesehen habe und der war so was von geschnitten, dass selbst ich es gemerkt habe! Es ist mir auch bewusst, dass ein guter Horrorfilm nicht unbedingt viel zeigen muss. Die Spannung kann auch so, ohne extrem blutige Bilder, hoch gehalten werden. Siehe „Es“ oder „Blair Witch Project“ (Sind das überhaupt Horrorfilme?). Doch wenn ich einen Film schaue, der fast zusammenhangslos wird, weil so viel geschnitten wurde, verstehe den Sinn nicht, warum man so was auf den Mark bringt. Dann kann man es ja gleich sein lassen, nicht?

Es geht um Tanz der Teufel. Da war ein Mann draussen und schaute zu Boden wo eine Halskette lag. In der nächsten Szene stand er wieder in der Hütte und zwar so was von blutverschmiert! Da muss also in der Zwischenzeit ordentlich viel passiert sein.

Oder da rennt eine Frau durch den Wald und plötzlich hat sie weniger an als vorher und sieht schlimmer zugerichtet aus. Keine Ahnung warum.

Schlimm ist es dann vor allem, wenn auf der DVD-Hülle noch "ungeschnitten - uncut" steht. Sonst könnte man sich ja drauf vorbereiten. Ich machte mir viel zu viel Angst und passiert ist schlussendlich nicht wirklich viel... also zwischen den Szenen wahrscheinlich schon.

Wisst ihr, was auch HORROR ist? Wenn man das erste Mal bei den Eltern des neuen Freundes ist, die Tage hat und die Katze aus dem Mülleimer den blutigen Tampon herausgrübelt und damit durch die ganze Wohnung tollt. Zum Glück nicht mir passiert, nur eine kürzlich gehörte Geschichte. Oder geht das nun mehr unter Komödie?

Montag, 10. Januar 2011

Hello Kitty muss sterben - von Angela S. Choi


Hält man dieses Buch in den Händen, ob in der Bahn oder auf einer Parkbank, fällt man ohne es zu wollen auf. Es ist soooo was von pink, dass einem die Augen schmerzen!
Und es ist mörderisch gut! Eine dreiste, schnelle, rotzige Story über verlogene Moral, die Perversion des American Dream und den Verniedlichungskitsch in unseren Kinderzimmern. Was uns zu Hello Kittys = It-Girls und ja auch It-Boys machen soll.

Fiona Yu ist eine hochintelligente junge Frau und eine unterforderte Spitzenjuristin. Und wenn man in Amerika aufwächst, aber in einer freundlichen, doch sehr traditionellen chinesischen Familie gross geworden ist, darf man auch ruhig ein bisschen verwirrt sein. Und das ist Fiona auch! Fiona will nicht länger die "Hello-Kitty-Rolle" spielen, die ihre Eltern von ihr erwarten: Stumm sein, quasi keine eigene Meinung zu haben und einen chinesischen Mann zu heiraten.
Beiläufig erfährt man auch, dass ein neues Jungfernhäutchen etwa genau so viel kostet wie eine Channel-Handtasche. Nur was ist wichtiger, wertvoller?
Erst als Fiona einen alten Schulfreund wieder findet, der aus einem ziemlich zerrütteten Elternhaus stammt und von einer Hello-Kitty-Mutter grossgezogen wurde und der sich vom Aussenseiter zum einem eleganten Serienkiller gemausert hat, nimmt ihr Leben richtig Fahrt auf.
Gemeinsam erleben sie eine rasante Zeit jenseits der gängigen Klischees von Leidenschaft und Sex. Dass eine gehörige Zahl von Menschen für diese Vision mit dem Leben bezahlen, ist es ihnen wert...

Obwohl hier eine Frau rosa sieht und das Buch so was von pink ist, kann man es ruhig auch Männern empfehlen. (Wenn man das in der Öffentlichkeit nicht zeigen will, kann man es ja auch in Zeitungspapier einwickeln.)
Das Buch liest sich in einem Zug und auch wenn ich It-Girls und -Boys nicht besonders mag, muss man ja nicht gleich alle umlegen. Man braucht ja schliesslich auch als Aussenseiter was zu lästern!:-) In diesem Sinne: Viel Spass beim Lesen!


Erschienen im Luchterhand Verlag
ISBN 978-3-630-87339-8
282 Seiten

Donnerstag, 6. Januar 2011

Schlechtes Omen?


Wir schreiben heute den 06. Januar 2011… es sind bald 6 Tage im neuen Jahr vergangen und ich weiss nicht… aber können wir nicht wieder ins alte Jahr zurück? Irgendwie habe ich mich da besser… sicherer gefühlt…

Da fallen tote Vögel vom Himmel, Australien wird fast überflutet (und sind wir mal ehrlich, von da sind wir uns eher Hitze- und Trockenheitswellen gewöhnt als Flut), Dioxin-Lebensmittel ist im Umlauf (Schweiz scheinbar nicht betroffen), ein Flugzeug wird entführt und was wir von BP schon laaaaaaaaaange geahnt haben, wird Tatsache: Oelpest ist passiert, weil man Geld sparen wollte. Aus Kostengründen. Was für ein Scheiss! Man möchte solche Meldungen doch einfach nicht glauben!

Und stellt euch vor, ihr sitzt ca. seit 30 min. bei der Arbeit. Hinter der Trennwand eures Grossraumbüros hört ihr plötzlich komische Geräusche, als würde sich jemand fürchterlich über den PC aufregen. Du machst Witze über die Geräusche, eine andere Kollegin regt sich eher auf. Dann wird es unruhig, Hilferufe werden lauter. „Sie verkrampft!“ „Sie ist erstarrt!“ „Atmet Sie?“ „Hilfe! Wählt 114!“ Ich so: „Ich mach das, denn mit 114 wirst du nicht den Notfall erreichen!“ Es ist krass, wie schnell man in einer Notfallsituation alles vergisst. Dann wählt man 144 und wisst ihr was? Es kommt ein Band das sagt: „Es wird soeben ein anderer Notfall gemeldet.“ Ich so das Band anschreiend und auf die am Boden liegende Person mit erstarrtem Körper doch offenen Augen zulaufend: „Halloooo?!?! Mach vorwärts! Das ist auch ein Notfall! Gibt es ja überhaupt nicht!!! Eine Warteschleife beim Notfall!!!“ Bis dann aber doch relativ prompt ein Herr abnimmt, der wissen will, was schon gemacht wurde, der befielt, dass man die Person in Seitenlage bringen soll und der sagt, man solle an die Hauptstrasse stehen und auf den Krankenwagen warten. Diesen Part übernahm ich, da sich schon mehrere Personen um die schnee-weisse erstarrte Person versammelt hatten. Die längsten 10 – 15 Minuten meines Lebens waren das! Warten auf den Krankenwagen und keine Ahnung haben, was drinnen passiert. Da braucht man erst mal eine Zigarette und fluchen über die Kälte lenkt auch ab!

2 Tage später 6.15 Uhr, das Telefon klingelt. „Hab ich verschlafen, hab ich verschlafen?!?!“, höre ich mich rufen, während ich nach meinem Handy greife. Der Frühdienst ruft an (ja, wir haben einen Frühdienst im Büro) und meldet, dass er einen Autounfall hatte und ich einspringen soll. Ist zum Glück nicht mehr passiert als ein bisschen Blechschaden. „Ai, ai Captain!“ Ist ja alles kein Problem, aber wir haben erst den 06. Januar 2011 und ich empfinde dieses Jahr bereits als das längste Jahr aller Zeiten!

Und ich stelle fest: Es fallen nicht einfach tote Vögel vom Himmel, wahrscheinlich ist auch da wieder irgendwie Geld im Spiel…