Dienstag, 6. Oktober 2009

First date after a long break!

Ich arbeite ja seit kurzem als Aushilfe in einer Bar zusätzlich zu meiner 100%-Stelle im Büro. Das ist nicht gerade ein Traumberuf – im Gegenteil. Aber die Zeit geht schnell um, ich verdiene ein Bisschen was (wirklich nur ein Bisschen) und ich habe so wieder mal etwas zu schreiben. Man könnte sagen, ich recherchiere und sammle Erfahrungen. (Klingt gut, ne?!)

Letztes Mal hat ein blonder, dünner, betrunkener und hochdeutschsprechender Mann nach meiner Nummer gefragt. Wenn man mich kennt weiss man: Ich stehe weder auf blond, noch auf dünn und auch nicht auf hochdeutschsprechend (nichts gegen Deutsche, habe selber ein wenig deutsches Blut in mir, doch kann ich mir das einfach nicht so richtig vorstellen... so... naja – ihr wisst schon). Beim Betrunken bin ich nicht so heikel. Legt sich das ja schliesslich wieder und so lange die betrunkenen Typen nicht an mir kleben, ist es mir auch egal. Ich wollte ihm die Nummer aber nicht geben, da er erstens betrunken war und zweitens ich nicht jedes Mal wenn ich arbeite irgendjemandem meine Nummer geben kann! Wenn ich das anfange, habe ich nie wieder Ruhe!

Er hat dann sooooo lange gequengelt, bis ich ihm meine Nummer doch gab! Auf dem Nachhauseweg habe ich mir wieder einmal mehr ständig an meine Stirn gehauen und mich gefragt, wie dumm ich eigentlich bin! Gibt’s doch gar nicht! Ich bin dann mit dem schönen Gedanken eingeschlafen, dass er sich morgen sowieso nicht mehr daran erinnern kann, dass er meine Nummer gespeichert oder mich überhaupt jemals wirklich getroffen hat. Irgendwann wird er in seinem Handy über eine Nummer stolpern, die er gar nicht kennt und ist dann sicher bereits verheiratet.

FALSCH! Er hat sich erinnert und es kam eine SMS, ob man sich nicht mal treffen wolle. Ich konnte das Treffen ungefähr 1 ½ Wochen hinausschieben. Doch er hat das Quengeln wirklich recht gut drauf und so habe ich mir wieder einmal gedacht: „Na komm schon! Du hast nichts zu verlieren und vielleicht ist der ja ganz nett und so. Der Charakter zählt ja bekanntlich und den sieht man ja nicht auf den ersten Blick.“

Also haben wir uns in der Bar „Irgendwo“ getroffen und wir hatten ein interessantes Gesprächsthema: Reisen. Das ist ja schon mal nicht schlecht, habe ich mir gedacht. Aha, und Physiotherapeut ist er auch noch! Da gibt’s ja durchaus schlechtere Berufe, z. Bsp. meinen!
Auf den 2. Blick habe ich dann aber gemerkt, dass er sonst nicht so viel macht ausser schlafen und arbeiten und am Wochenende saufen. Er geht früh zu Bett – wie kann man nur?! Und von der Musikrichtung habe ich bis auf das Wort „Techno“ auch noch nicht viel mehr aus ihm herausgebracht, was dann wohl heisst, dass er keine Ahnung hat! Das Engelchen auf meiner linken Schulter kam zum Vorschein und schiss mich gewaltig zusammen - ich solle nicht so tun… nicht jeder sei an so vielen Dingen interessiert und so aktiv wie ich! Musik sei auch nicht alles (ich finde aber schon) und ich soll ihm weiter zuhören und ihm eine Chance geben!!! Also habe ich das Gespräch wieder mehr auf das Thema Reisen geleitet und das war dann ganz okay.

Auf einmal ertönten aus den Lautsprechern die grossartigen Klänge des Songs Personal Jesus von Depeche Mode worauf sich bei mir natürlich automatisch mein DM-Blick (der auch als verliebt sein durchgehen könnte) und mein DM-Grinsen einsetzte. Ich wippte mit dem Kopf mit und sang die ach so vertrauten Zeilen während er mich ansah und fragte: „Wer ist denn das?“
Also presste ich meine Lippen gaaaaaaaaaanz fest zusammen, auf das ich nicht was Falsches sage, versuchte meine Tränen zurückzuhalten, die sich nach einem Gemisch von Lachanfalltränen, Wut, Verzweiflung und Trauer anfühlten. UNFASSBAR! Der kennt Depeche Mode nicht!!! Ich sagte mit einer ein bisschen zu hohen Stimme: „Das ist Depeche Mode und es ist eine Bildungslücke, die nicht zu kennen.“ Ich meine, okay, wenn man Depeche Mode nicht mag, kann ich zwar nicht verstehen, aber akzeptieren. Ist das schliesslich Geschmackssache und nicht jeder Mensch hat einen guten Geschmack! Aber Depeche Mode NICHT zu kennen grenzt an „hinter-dem-Mond-lebend-und-noch-viel-weiter“! DAS GEHT ÜBERHAUPT NICHT!

Es gibt ja viele Dinge die man kennt, aber nicht unbedingt zu kennen braucht, wie zum Beispiel DJ Ötzi, erster DSDS-Gewinner Alexander Klaws oder Christoph Blocher. Aber Depeche Mode nicht zu kennen ist übel! Ich hätte ja auch nicht verlangt, dass er den Song „Photographic“ oder „Somebody“ oder „Halo“ oder „Home“ erkennen müsste. Aber Personal Jesus, Enjoy the silence und vielleicht noch People are people sollte man einfach kennen!

Während ich das hier schreibe, erscheint immer wieder das Sophie-Engelchen auf meiner linken Schulter mit erhobenem Zeigefinger! Das soll wohl heissen, dass ich übertreibe! Aber während ich schreibe, spreche ich nie mit meinem Engelchen! Das soll mich mal in Ruhe schreiben lassen! Sonst wird das nie was hier!

Ich bin so ein grosser Musik-Fan, dass wenn er Depeche Mode nicht kennt, er dann Pearl Jam, Rage against the machine oder wenigstens Metallica kennen muss. Die Chance habe ich ihm natürlich gegeben – FEHLANZEIGE!

Ich weiss nicht, ob ich ihn wieder treffen werde. Der Abend war ja schon ganz okay. Aber wenn nach einer Stunde tief nach einem Gesprächsthema gegraben werden muss, dann kann es das ja wohl nicht sein. (Und ich habe nicht nur das Thema Musik auf Lager). Es gibt Menschen, die treffe ich zum ersten Mal und schaffe es, eine Nacht durch zu quatschen. Ich glaube auch nicht, dass er meinem Lebensstil gewachsen sein würde. Ist das ja nichts Schlimmes (wahrscheinlich sogar besser) – nur hat es keinen Sinn, etwas weiterzuführen, wenn ich schon genau weiss, dass es scheitert.

Und Engelchen hin oder her: Ein Mann, der Depeche Mode grossatig findet ist phänomenal oder schwul oder beides! Ein Mann der Depeche Mode mag ist super! Ein Mann der Depeche Mode kennt ist in Ordnung. Ich weiss nicht, ob ich mir über den Rest der Männer wirklich Gedanken machen muss, würde ich ihnen mit meiner Musik und meinem Depeche Mode gequake eh bald auf den Wecker gehen!;-)

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