Montag, 14. Februar 2011

Getting lost is part of the journey - von Steve Blame


"Hi, Steve Blame here with MTV News"! Dieser Satz hat sich auch in mein Hirn gebrannt, auch wenn ich zu der Zeit wahrscheinlich noch so gut wie kein Wort Englisch verstand.
Aus dieser Zeit sind mir 2 Typen geblieben: Ray Cokes und Steve Blame, von dem ich eben dieses Buch gelesen habe.
Hauptsächlich geht es um das turbulente Leben von Steve Blame, seine Kindheit, sein Werdegang und um die Anfänge bei MTV Europe. Wie es war in den 80ern ein schwuler Moderator zu sein und wie es war, an einem kreativen Frensehprogramm mitzuwirken. Eine kleine Dokumentation über einen Musiksender, der nun keiner mehr ist.. irgendwie. MTV zeigte nicht nur Videoclips (und ich würde mir von Herzen wünschen, dass dieser Sender dies heute noch machen würde!!!), nein, MTV sprach Themen wie Aids, Drogen, Sexualität, Jugendproblem, Politik für Jugendliche und vieles mehr an. Und vielleicht wäre MTV noch MTV, wenn sie einige dieser Projekte beibehalten hätten.

Steve Blame erzählt offen von Höhen und Tiefen in seinem Leben. Von Drogen, wilden Parties und seinen Liebhabern und gleichzeitig von der Liebe zu seiner damaligen Arbeit, die Konzentration, die er dafür aufbrachte und von neuen Projekten.
Das Buch ist eine Reise mit Steve Blame... sehr cool aufgebaut: Während er schreibt und aus der Vergangenheit erzählt, sich dabei unglaublich verliert und dann während des Schreibens sich selbst wiederfindet - und er lässt uns daran teilhaben. Zum Beispiel wie er zu VIVA 2 wechselt, wie er da scheitert, weil er eigentlich nur wegen seines Namens eingestellt wurde.. benutzt, gebraucht und gefeuert.
Steve Blame hatte alles, lebte dort, wo die Träume der Stars und die Träume der Fans sich trafen - im Musikfernsehen. Er war Teil der Popkultur, Teil eines Hypes, er war Mr. MTV News.
Natürlich erzählt er auch über Treffen mit Stars wie Madonna, Tina Turner oder Boy George oder über Politiker wie zum Beispiel Gorbatschow oder über das Treffen mit dem Dalai Lama.
Obwohl ich nicht verstehe, dass jede auch ach so prominente Person ein Buch über sich schreiben muss, hat mich dieses Buch gefesselt. Der Grund? Musik... das Leben in den 80ern in unterschiedlichen Städten, die Politik und die Themen, Probleme und das Leben in dieser Zeit.

Die negativen Seiten an diesem Buch sind, so finde ich, dass Steve Blame über Drogen schreibt, als wären sie nicht gefährlich und als könnte man sie einfach an- und abschalten. Der Punkt wird mir viel zu lasch und zu einfach beschrieben... zu lustig, zu unbeschwert. Wer mich kennt weiss, dass ich damit so meine lieben Probleme habe. Darum müsste es auf diesem Buch eigentlich eine FSK-Beschränkung haben.;-) Noch ein Problem habe ich damit, dass es hier auch um einen Musiksender in England in den 80ern geht und Depeche Mode mit KEINEM Wort erwähnt wird! Das geht ja wohl überhaupt nicht!;-) Und dann hätten noch einige Bilder aus dieser Zeit von Steve Blame, mit Stars und ohne, nicht schaden können.

Aber im Ernst: Ich empfehle dieses Buch jedem, der an Musik und ihrer Geschichte interessiert ist und auch gerne mal, auch wenn mit schwerem Herzen, zurückschaut. So wie ich...

Das Musikfernsehen ist schon lange nicht mehr, was es einmal war. Und Steve Blame? Auch nicht. Ein Buch das einem lehrt, dass man sich manchmal erst verlieren muss, um sich selbst zu finden.

Verlag: Lübbe
ISBN: 978-3-7857-6039-0
379 Seiten

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