Es scheint, als hätte ich zur Zeit ein Händchen für gute Bücher. Der "Spinner" ist in meinen Augen ein Meisterwerk und Benedict Wells, 2 Jahre jünger als ich, ein Meister seines Handwerks!
Ich habe dieses Buch in einem Atemzug gelesen, konnte es kaum erwarten, die letzte Seite zu lesen und dann wurde ich von einem komischen Gefühl beherrscht: Einerseits glücklich und zufrieden, dass ich bei dieser Buch-Bestellung ein so glückliches Händchen hatte und ich dieses Buch lesen durfte, andererseits angepisst, weil ich es bereits fertig gelesen hatte. Ich konnte es aber leider nicht länger hinauszögern und habe sogar einen "Saturday-Night-Party-Time-Evening" gestrichen.
Man wird von Benedict Wells mit viel Sarkassmus und tragischer Komik durch eine turbulente Woche des 20-jährigen, in Berlin lebenden Jesper Lier geführt. Nur das Leben ist fähig, eine solche Woche zu gestalten, mit Höhen und Tiefen verbunden mit Verwirrung und mit den Fragen: "Was ist nun real und was nicht? Und soll ich gewisse Gefühle zeigen oder Gedanken aussprechen?" Und all dies wiederum verbunden mit der Angst, ob man wirklich die richtigen Entscheidungen trifft.
Nach diesem Buch wünscht man sich einen Neuanfang, macht dies vielleicht auch und beginnt, seine Kindheitsträume doch noch in die Tat umzusetzen - zu leben.
Nur wer das Leben wirklich kennt und es in seiner ganzen Sensibilität wahrnimmt, ist fähig, ein solches Buch zu schreiben. Der "Spinner" verdient und erhält meine ganze Bewunderung.
Einziger Mangel ist das Buchcover. Schrecklich langweilig wie leider meistens beim Diogenes-Verlag. Ich hätte minimum 100 bessere Ideen, wie man das Cover dieses grandiosen Buches hätte gestalten können. Ein Beispiel: Mit Wölfen - hungrig und zähnefletschend.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Primitive, rassistische, anonyme oder einfach sonst nur blöde Einträge werden gelöscht. Die Verantwortung der Inhalte der Links liegt beim Verfasser des Gästebuch-Eintrags.)