Montag, 14. März 2011
Kopf(ver)lüftung
Ich habe ja mehrere Persönlichkeiten. Und eine dieser Persönlichkeiten würde gerne seit letzter Woche schreiend umherrennen und rufen: "Wir werden alle steeeeeeeeeerben!" Aber Sophie bewahrt den Kopf und versucht das umherrennende Sophieleinchen zu beruhigen. Ich muss hier ja nicht mehr erwähnen, dass in Japan die Erde unheimlich stark gebebt hat, dann ein Tsunami kam und als wäre das alles nicht schon katastrophal genug, sie nun auch noch mit explodierenden AKWs zu kämpfen haben. Ich kann darüber kaum schreiben, denn mir fehlen einfach die Worte dafür! Mein Wortschatz reicht schlichtweg nicht aus um diese Scheisslage zu beschreiben und auszudrücken, was ich dabei empfinde und fühle. Über die Konsequenzen, die diese schlimmen Ereignisse haben können... für Japan und die ganze Welt... will ich noch überhaupt nicht nachdenken. Und ich scheisse auf Aussagen, dass der Wind für den Westen günstig weht... beruhigen tut mich das nicht wirklich und die Japaner schon gar nicht! Aber eben: Wir schauen zu über Fernsehen und Internet und drücken unser Beileid, Schock und unsere Hilflosigkeit über Facebook und Twitter aus... das wars dann aber auch, sind wir ja nicht unmittelbar bedroht. Und sollte es Flüchtlinge hageln aus Japan, ist die Schweiz wahrscheinlich das erste Land, das eine Mauer baut. Mir wird schlecht...
Dazu kamen gegen Ende der Woche noch ein paar persönliche Krisen, die man halt von Zeit zu Zeit mal hat, die aber natürlich zum Vergleich der Krise in Japan völlig nichtig und trotzdem da sind. (Bei diesen Geschehnissen auf der Welt hat man schon bald ein schlechtes Gewissen, wenn man selber mal eine kleine Krise hat.)Und dann wird noch schön darauf rumgetrampelt und man ist ja eh schon empfindlich und dann könnte man heulen über sich, die andern, über Japan und die ganze Welt... Ja!
Und was macht man dagegen? Zuerst verschanzt man sich in Arbeit, davon hat es genug. Dann geht man mal spenden... für Japan natürlich, damit man wenigsten etwas Kleines zur Besserung beigetragen hat. Und dann? Dann geht man sich oderntlich einen ansaufen. Dann geht es einem aber noch schlechter und darum muss man am nächsten Tag an die frische Luft. Darum und aus Trainingsgründen sind wir gestern zu Dritt um den Hallwilersee gelaufen. Das sind circa 22 km und ungefähr 4 1/2 Stunden um über einiges nachzudenken, zu quatschen und die Seele baumeln zu lassen. Mit frischer Luft, schönen Aussichten, angenehmer Bewegung und Gesellschaft wird der Kopf ganz schön durchgelüftet und danach fühlt man sich gut. Wären da nicht die Füsse, die mit Blasen übersäht sind weil man eeeeeeeeeeeeeeiiiiiiiiiiinmal vernünftig sein wollte und anstatt der geliebten Converse neue Wanderschuhe angezogen hat. (Darf ich hier nochmals erwähnen, dass ich den Dschungel in Thailand mit Converse und OHNE Blasen überstanden habe?) Das Problem dabei war wahrscheinlich das Wort "neu" und das zum Glück lösbare Problem, dass Sophie keine Wandersocken besitzt. Nun beschäftigt sich Sophie weiterhin mit den Nachrichten, damit sie schön informiert bleibt und mit Compeed Blasenpflaster...
Und wenn wir nicht gestorben sind, hören wir wieder voneinander.
Hier noch ein naives Lied, in der naiven Hoffnung, dass es was nützt:
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